23.-27. August 2023, Kleinwalsertal: Erwachsenen-Trainingslager

Die Idee, unser Erwachsenen-Trainingslager einmal als Hüttentour durchzuführen, gab es schon länger, aber in den letzten Jahren kam uns Corona dazwischen. Dieses Jahr sollte es klappen, Markus nahm die Organisation in die Hand und plante eine 4-Tagestour im Kleinwalsertal. Vielen Dank für dieses Engagement, denn allein die Hüttenreservierungen für über 10 Personen sind nicht ohne und mussten rechtzeitig eingetütet werden.

Dabei waren in diesem Jahr Olaf R., Jörg R., Bettina S., Silvia und Sven K., Elke L. und Tino, Dietrich B., Francis S., Markus F. und wir beiden Neulinge, Julia J. und ich – Antje S. Leider konnten Markus‘ Frau Anna und Patty krankheitsbedingt an der Tour nicht teilnehmen.

Getroffen haben wir uns am Mittwochabend in der Jugendherberge in der Nähe von Oberstdorf. Ganz im Stile einer Jugendherberge ging es nach dem Abendessen und ein paar Bieren in die Doppelstockbetten, zur Einstimmung auf die kommenden Nächte im Mehrbettzimmer.

Am Donnerstagmorgen fuhren wir nach einem reichhaltigen Frühstück zuerst mit dem Auto noch ein Stück ins Kleinwalsertal. Auf dem Parkplatz in Riezlern verabschiedeten wir uns von Anna und starteten unsere Tour in Richtung Gottesackerplateau. Etliche Höhenmeter lagen nun vor uns, das Ganze bei reichlich 30 Grad in der Sonne, ohne Schatten, ohne Wasserstellen, ohne schattenspendende und getränkevorhaltende Hütte. Zuerst durch Wälder ging es weiter über Felsen und Plateaus bergauf, bis wir gegen 12 Uhr das Gottesackerplateau erreichten. Der Name war Programm und für mich eine echte Herausforderung. Über zerklüftete Felsplatten erreichten wir die Bergstation der Ifenbahn.

Auch diese war leider geschlossen, so dass uns nur eine Pause im Schatten blieb, ohne ersehnte kühle Getränke. Auch unsere Hoffnung auf einen Getränkeautomaten erfüllte sich hier leider nicht. Weiter ging es noch einmal 300 Höhenmeter bis zum Gipfel des Hohen Ifen auf 2.229 m. Wir waren bisher 8 Stunden in praller Sonne unterwegs und unser heutiges Tagesziel war nun endlich in Sicht. Bis dahin lagen aber noch 1 ¾ h Abstieg über z.T. Geröllfelder und Seilversicherungen auf Felsplatten vor uns. Für uns war es eine Punktlandung und wir kamen gerade noch rechtzeitig zum Abendessen 19 Uhr an der Schwarzwasserhütte (1.620 m) an, um uns aus dem wirklich sehr guten und umfangreichen Angebot unser Abendessen auszusuchen. Wir waren nun fast 11 Stunden unterwegs, 16 km und 1.300 Höhenmeter lagen hinter uns. Später am Abend zogen Regenwolken auf, wer hätte das heute noch gedacht, und so zog sich nach und nach jeder in seinen Schlafsack im Matratzenlager zurück. Der Tag hatte es in sich.

Frühstück 7:00 Uhr und Abmarsch gegen 7:45 Uhr. Die Sonne ist zurück und gut erholt bringen wir die ersten 200 Höhenmeter hinter uns. Von der Ochsenhofer Scharte (1.850 m) und das Starzeljoch steigen wir anfangs durch felsiges Gelände, später durch schattige Wälder durch das Duratal hinab nach Baad (1.244 m) am Talende des Kleinwalsertals. Das heißt 600 m absteigen, um dann 800 Höhenmeter wieder aufzusteigen. Leider hat der Eiskiosk in Baad noch geschlossen, so bleibt uns nur eine kurze Erfrischungspause an der örtlichen Wasserstelle. Unser nächstes Ziel ist die Bärgunthütte. Nach einem kühlen Getränk nehmen wir die bevorstehenden 700 Höhenmeter in Angriff. Inzwischen haben sich ein paar Wolken vor die Sonne geschoben, die uns den Aufstieg heute etwas erleichtern. Am Hochalppass hoch über dem Bärgunttal erblicken wir unser heutiges Tagesziel, die Widdersteinhütte (2.009m).

Eine dreiviertel Stunde später erreichen wir diese noch trockenen Fußes, bevor es dann am späten Nachmittag beginnt, zu regnen. In der Nacht überzog uns ein heftiges Gewitter mit reichlich Hagel, doch am Morgen begrüßte uns wieder die Sonne bei etwas abgekühlten Temperaturen, aber dafür klarer Luft.

Wir blieben unserer Startzeit treu, denn auch für heute Nachmittag hatten sich wieder Schauer und Gewitter angekündigt. In gemächlichem Auf und Ab ging es auf dem Krumbacher Höhenweg zur Mindelheimer Hütte. Dort gönnten wir uns eine verfrühte Mittagspause mit kleiner Stärkung. Markus und Tilo konnten dem Ruf des Mindelheimer Klettersteiges nicht widerstehen und setzten den zweiten Teil unserer heutigen Tour auf diesem Eisenweg fort. Für uns ging es auf dem Höhenweg weiter hinauf zur Fiderepass-Scharte. Über Geröll ging es wieder hinab und irgendwo da im Nebel musste die Fiderepasshütte (2.070 m) stehen. Wir konnten sie anfangs nicht sehen, hörten aber bereits Stimmen und dann tauchte sie wie aus dem Nichts vor uns auf. Wir wurden zu unserem Matratzenlager für unsere letzte Nacht geführt. Auspacken, Anstehen an der einzigen Dusche für diese wirklich große Hütte und dann duschen in Windeseile waren die nächsten Programmpunkte, was man eben nach Ankunft auf einer Berghütte so macht. Die Berge hüllten sich in dichten Nebel und es regnete. Wir verbrachten einen sehr schönen letzten gemeinsamen Abend auf der Fiderepasshütte.

Die Wettervorhersage hielt, was sie versprach. Am Morgen regnete es noch immer und so kamen heute nun auch noch die Regensachen zum Einsatz. Nach 300 Höhenmeter Abstieg ging es diese auch wieder hinauf und nach einem Abstecher zum Kanzelwandgipfel (2.058 m) zur Bergstation der Kanzelwandbahn. Dort erwartete uns bereits Anna. Nachdem alle wieder trockene Klamotten anhatten, schwebten wir mit der Gondel zurück ins Tal. Nach einem kleinen Imbiss trennten sich hier nun unsere Wege wieder. Vor uns lagen noch reichlich 600 km Autobahn, und die größtenteils leider auch bei Regen.

Ich bedanke mich, dass ich bei dieser tollen, für mich aber auch sehr anstrengenden, Tour dabei sein durfte, für die vielen schönen Begegnungen, die guten Gespräche und einfach die Gelegenheit, in den Bergen sein zu dürfen. Danke euch auch für die ein oder andere extra Pause. Es war eine sehr schöne Zeit mit euch.

Aufgeschrieben von Antje S.